Verbrenner oder E-Auto?

Verbrenner oder E-Auto – die Entscheidung ist derzeit schwerer als noch vor einem Jahr. Foto: iStock-1406727452

Tipp vom Fachmann: auch immaterielle Kriterien mit einkalkulieren

Dank der Kaufprämie waren viele E-Autos bis Ende 2023 unterm Strich günstiger als Benziner und Diesel. Doch wie sieht es jetzt aus? Die Fachleute des ADAC haben im Frühjahr 2024 nachgerechnet, ob sich der Umstieg auf Elektrofahrzeuge wirtschaftlich jetzt noch lohnt. Fazit des ADAC: Das Ergebnis fällt uneinheitlich aus. Nimmt man alle Kosten eines Autos zusammen, vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, liegen je nach Modell manchmal Elektroautos vorn, meist aber das vergleichbare Modell als Benziner oder Diesel. Es wurde eine Vollkostenberechnung erstellt, bei der E-Autos mit ihrem in Ausstattung und Motorleistung vergleichbaren Verbrenner-Modell gegenübergestellt wurden.

Zu den Vollkosten zählen:

Als Vollkosten hat der ADAC folgende Kriterien eingepreist: Wertverlust (ohne Zinsen), Aufwand für Ölwechsel, Inspektionen sowie übliche Verschleißteile und Kosten für den Reifenersatz. Zudem Kraftstoff- und Ölnachfüllkosten, Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung mit je 50% sowie die aktuelle Kfz-Steuer (Die Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge wurde berücksichtigt).

Zinsen und Rabatte

Im Gespräch mit anderen Experten erfährt man, dass auch die Faktoren Zinsen und Rabatte auf den Listenpreis mit in die Berechnungen hätten ein fließen müssen. Beide Faktoren sind wesentlich, gerade im betrieblichen Umfeld. Aber Betriebe sollten nicht nur auf Vollkosten (Total Cost of Ownership/TCO) achten, sondern auch auf nicht-finanzielle Dinge. TCOplus heißt das Stichwort: Darunter fallen Kriterien wie z.B. Reichweite, Fahrleistungen, Fahrkomfort, CO2-Ausstoß, Sicherheit, Image, Parkraumbedarf und Akzeptanz beim Mitarbeite

Reichweite oft geringer

Der Faktor Reichweite spielt im Handwerk eine große Rolle. Die tatsächliche Reichweite eines elektrischen Lieferwagens liegt, bei Einplanung einer vernünftigen Reserve, bei etwa 250 Kilometern. Da die Batterie nicht vollständig entladen werden sollte (Risiko für die Lebensdauer des Akkus), steht weniger Kapazität zur Verfügung. Zudem wird meistens sehr schnell gefahren, wodurch der Verbrauch pro 100 Kilometer steigt. Experten nennen eine vorsichtige Daumenregel: etwa die Hälfte der offiziellen Reichweite.

Ladezeit und -möglichkeit

Das anschließende Aufladen der Batterie kostet Zeit und ist auf der Baustelle wahrscheinlich selten möglich. Ladezeit und Lademöglichkeiten müssen daher in die Kalkulation einbezogen werden. Schließlich ist es für den Handwerker ein Albtraum, wenn sein Lieferwagen z. B. mit drei Mitarbeitern eine Stunde Arbeitszeit wegen des Ladens verliert. Dennoch soll nicht generell von E-Mobilen im Handwerk abgeraten werden.
Je nach Anwendungsart gilt
folgende (grobe) Empfehlung:
• Langstrecken (über 300 km einfach): Verbrenner
• Mittelstrecke (über 100 km einfach) ohne eigene Lademöglichkeit am Ziel­ort: Verbrenner
• Mittelstrecke mit Lademöglichkeit am Zielort: E-Auto bzw. Hybrid, wenn manchmal längere Strecken gefahren werden müssen, aber Wirtschaftlichkeitsrechnung vs. Verbrenner
• Kurzstrecke: E-Auto oder Verbrenner je nach Wirtschaftlichkeit. Die Wirtschaftlichkeit wird entscheidend von den Kosten der Aufladung geprägt. Wenn tagsüber mit eigener Solaranlage geladen werden kann, dann lohnt sich fast immer ein E-Auto.

Je nach Anwendungsart gilt folgende (grobe) Empfehlung:

• Langstrecken (über 300 km einfach): Verbrenner
• Mittelstrecke (über 100 km einfach) ohne eigene Lademöglichkeit am Ziel­ort: Verbrenner
• Mittelstrecke mit Lademöglichkeit am Zielort: E-Auto bzw. Hybrid, wenn manchmal längere Strecken gefahren werden müssen, aber Wirtschaftlichkeitsrechnung vs. Verbrenner
• Kurzstrecke: E-Auto oder Verbrenner je nach Wirtschaftlichkeit. Die Wirtschaftlichkeit wird entscheidend von den Kosten der Aufladung geprägt. Wenn tagsüber mit eigener Solaranlage geladen werden kann, dann lohnt sich fast immer ein E-Auto.

Noch ein Tipp:

In jedem Fall sollte ein Leasingvertrag abgeschlossen werden – aber kein Restwertleasing, damit der Betrieb nicht auf dem Restwertrisiko sitzenbleibt. Gebrauchte E-Mobile leiden vor allem darunter, dass es große technische Sprünge gibt (sowohl Reichweite als auch Ladegeschwindigkeit). So steht mit der Festelektrolyt-Technik der nächste Sprung in der Batterietechnik schon bevor.

Claudia Schneider

INFO
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