Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft Essen

Einsatz fürs Handwerk:

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann und OB Thomas Kufen
zu Gast beim Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft

„Im August/September soll niemand mehr ohne Lehrstelle oder zumindest ausbildungsvorbereitende Maßnahme sein. Ich werde alles daran setzten, dass das klappt!“,

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, am 9. Februar beim traditionellen Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft Essen.

Denn beherrschendes Thema dort war neben dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien sowie dem Ukraine-Krieg und seinen Folgen der weiter zunehmende Fachkräftemangel auch im Handwerk – „die Kehrseite voller Auftragsbücher“, wie Kreishandwerksmeister Martin van Beek es in seiner Begrüßung nannte.

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause hatte seine Kreishandwerkerschaft erstmals wieder zu einem Neujahrsempfang geladen. Van Beek nutzte die Chance, die Anliegen des Essener Innungshandwerks bei den rund 150 Gästen aus Stadtgesellschaft und Politik zu platzieren, allen voran Oberbürgermeister Thomas Kufen und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. Insbesondere die steigende Bürokratie mache dem Handwerk zu schaffen: „Der deutsche Steuer- und Förderdschungel muss gerodet werden“, so van Beek. „Handwerksbetriebe müssen immer komplexer werdende und zum Teil in sich widersprüchliche Regulierungen hinnehmen. Hier geht Vertrauen in Politik verloren.“

In Bezug auf die nötige Energiewende warnte van Beek vor hochsubventionierten, monopolistischen Strukturen, bei denen man sich wieder von großen internationalen Konzernen abhängig mache. Stattdessen bedürfe es vielfältiger dezentraler Lösungen, bei denen das Handwerk eine zentrale Rolle spiele: „Das Handwerk bringt den Klimaschutz auf die Straße.“

Das sah auch Oberbürgermeister Thomas Kufen so: „Energie- und Mobilitätswende werden ohne Handwerk nicht funktionieren.“ Das Handwerk sei zudem Motor der Wirtschaft und ein Garant für Aus- und Weiterbildung. Er lobte die Arbeit der 2020 gegründeten Jugendberufsagentur Essen, durch deren Hilfe die Jugendarbeitslosigkeit um zwölf Prozent gesunken sei. Zudem investiere die Stadt 70 Prozent der Ausgaben für Baumaßnahmen in Schulen. „Wir stoßen hier aber an unsere Grenzen“, so Kufen und forderte ein stärkeres Engagement der Landesregierung. So auch bei der Frage der Altschulden: „Die steigende Zinsen drohen die Bemühungen der Haushaltkonsolidierung zunichtezumachen.“

Minister Laumann zeigte sich in seiner Rede stolz über die duale Berufsausbildung als Standortvorteil in Deutschland. „Hier können wir Schülern etwas höchst Attraktives anbieten. Aber sie müssen die Welt der dualen Ausbildung auch in der Schule kennenlernen, sonst können sie die Entscheidung nicht treffen“, so der gelernte Maschinenschlosser, der in der Landes- und Bundespolitik einer der wenigen Nichtakademiker ist. Großes Fachkräftepotenzial sah Laumann bei den vielen nach Deutschland geflüchteten Ukrainern: „Etwa 40 Prozent wollen wohl länger hierbleiben und sind hochmotiviert, Geld zu verdienen.“ Er appellierte an die Handwerkerschaft, den Menschen, die im Frühjahr aus den Integrationskursen kommen, eine Chance zu geben.

Am Ende des Festempfangs verlieh Kreishandwerksmeister Martin van Beek das Goldene Ehrenzeichen der Kreishandwerkerschaft Essen an Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, für dessen unermüdlichen Einsatz für die Belange des Handwerks in NRW.