Das Handwerk an Rhein, Ruhr und Wupper steckt weiter in der Konjunkturflaute. Auch im Frühjahr 2025 gibt es keine Trendwende, wie das aktuelle Konjunkturgutachten der Handwerkskammer Düsseldorf zeigt. Der Geschäftsklimaindex fällt im Vergleich zum Vorjahr um drei Punkte auf 109 Zähler und bleibt damit deutlich unter dem langjährigen Mittel. Immerhin: Die Erwartungen für das kommende Halbjahr entwickeln sich leicht positiv.

Mehr als jedes fünfte Unternehmen (22 %) spricht von einer schlechten Situation. In fast allen Handwerksbranchen gibt es deutlich mehr Betriebe mit Einbußen als mit Zuwächsen; nur 20 Prozent aller Betriebe konnten steigende Auftragseingänge verbuchen. Besonders unter Druck stehen erneut die Handwerke für den gewerblichen Bedarf sowie das Lebensmittelhandwerk. Stabiler zeigen sich das Gesundheitsgewerbe und das Bauhauptgewerbe. Auch das Kfz-Handwerk meldet eine stabilisierte Auftragslage.
Auf den Arbeitsmarkt schlägt die anhaltende Flaute hingegen voll durch. Fast jedes vierte Unternehmen weist gegenüber Herbst verringerte personelle Kapazitäten auf. Sorgen bereitet Kammerpräsident Andreas Ehlert zudem das schwache Investitionsklima, das mit 88 Punkten einen Tiefpunkt erreicht hat.
Das Handwerk habe hohe Erwartungen an die schwarz-rote Koalition: „Mehr denn je ist ein klarer Führungsstil und eine auf Weitsichtigkeit ausgerichtete Wirtschafts- und Finanzpolitik von Nöten“, forderte auch Kreishandwerksmeister Martin van Beek in einer Presseerklärung. „Das Handwerk ist Rückgrat der Wirtschaft – und darf politisch nicht nur mitgedacht, sondern muss mitgestaltet werden!“ Er erinnerte an die 25 Thesen des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks: „Sie sind kein Wunschzettel, sondern ein realistisches Arbeitsprogramm für eine krisenfeste, nachhaltige und wirtschaftsnahe Politik.“ Van Beek formulierte fünf zentrale Forderungen an die neue Bundesregierung: 1. Fachkräftesicherung ernst nehmen, 2. Bürokratie abbauen, 3. Energiepolitik mit Augenmaß, 4. Transformation nicht über die Köpfe hinweg und 5. ein leistungsfreundliches Steuersystem. „Wir sehen den neuen Bundeskanzler in der Pflicht, ein klares Bekenntnis zum Handwerk zu leisten – nicht nur in Worten, sondern durch konsequente Umsetzung. Das Handwerk ist bereit, seinen Beitrag zur Transformation und Zukunftssicherung Deutschlands zu leisten. Jetzt ist die Politik am Zug.“
Anlass zu leisem Optimismus lieferten die Einschätzungen der Unternehmen zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden sechs Monaten, die wieder einen positiven Saldo hatten. Auch die Entwicklung der Ausbildungszahlen im Kammerbezirk Düsseldorf zeigt mit einem Plus von einem Prozent leicht nach oben. JJS