Wärmewende: Beratung mehr denn je gefragt

Der Absatz von Wärmepumpen ist im vergangenen Jahr zwar deutlich zurückgegangen. Doch das Interesse der Verbraucher an klimafreundlichen Lösungen ist weiterhin hoch.

Die gute Nachricht zuerst: Im Neubau überwiegen klimafreundliche Technologien, die Energieverbräuche im Gebäudesektor insgesamt sinken leicht, und es gibt eine ungebrochen hohe Nachfrage an Energieberatungen. Im Bestand allerdings dominieren weiterhin fossile Energieträger – und deren Austausch geht nur langsam
voran. Das sind die wesentlichen Botschaften des aktuellen Gebäudereports der Deutschen Energie-Agentur (dena). Der Bericht bietet eine Datenbasis zu Gebäudebestand, Neubau, Wärmeerzeugung, Emissionen, Energieverbrauch und Förderungen. Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung, sagt: „Die Zahlen zeigen deutlich, dass wir erneut die Klimaziele im Gebäudesektor verfehlen. Noch immer werden 79 Prozent der knapp 20 Millionen Wohngebäude mit Öl und Gas beheizt. Erneuerbare Energien spielen im Bestand bisher eine zu geringe Rolle. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen hier gemeinsam den eingeschlagenen Weg der
Wärmewende entschlossen fortsetzen.“
2023 war ein Rekordjahr für den Absatz von nicht-fossilen Wärmeerzeugern. Im Jahr darauf wurden diese Absatzzahlen bei weitem nicht erreicht: So ist der Wärmepumpenabsatz um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Gründe dafür sind laut Bundesverband Wärmepumpe vor allem Unsicherheiten rund um die kommunale Wärmeplanung sowie die verbesserungswürdige Bekanntheit der Heizungsförderung. Mit Spannung blicke die Branche auf die neue Legislaturperiode: „Nach diesem Jahr befinden sich viele Hersteller in einer schwierigen Lage“, sagt der BWP-Vorstandsvorsitzende Claus Fest. Richtigerweise hätten die Unternehmen auf die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Wärmepumpen in den Jahren 2022 und 2023 reagiert und europaweit mehr als sieben Milliarden Euro in Fertigungsstrecken, Fachkräfte und Schulungskapazitäten investiert.
Klaus Ackermann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der NIBE Systemtechnik GmbH aus Celle, ergänzt: „Unsere Unternehmen aus Industrie und Handwerk haben Arbeitsplätze in Deutschland und Europa geschaffen. Wir haben uns damit auf einen harten globalen Wettbewerb eingestellt und auf einen bald wieder anziehenden Markt gut vorbereitet.“
Dass das Interesse der Verbraucher an energetischen Sanierungen und klimaneutralem Bauen weiter hoch ist, zeigen die steigenden Anfragen für Energie-
beratungen. Mit rund 80.000 Anträgen auf Energieberatung für Wohngebäude im ersten Halbjahr 2024 stieg die Nachfrage laut dena im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent. Bei den konkreten Maßnahmen sind besonders Wärmepumpen gefragt: Seit 2021 wurden 570.000 Förderanträge für Wärmepumpen gestellt, was 51 Prozent aller Anträge in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ausmacht.
„Das Gebäudeenergiegesetz und die BEG setzen den Rahmen für die Klimaziele bis 2045. Und auch die gestiegenen
Beratungszahlen zeigen das starke Interesse von Eigentümern an gezielter Unterstützung, um klimagerechte
Entscheidungen treffen zu können. Um diese Bereitschaft und das Vertrauen zu stärken, müssen wir weiterhin umfassend zu den Rahmenbedingungen und technischen Möglichkeiten informieren“, betont Corinna Enders.

Der Gebäudereport 2025 kann hier abgerufen werden:
www.dena.de/PUBLIKATION2515

Unsere Partner aus Industrie und Handel