
Konditormeisterin Sara Hofmann, Vorstandsmitglied der Handwerksjunioren Deutschland, nennt Hilfen für den Betriebsstart.
Schreckt das Thema Finanzierung nicht viele junge Menschen ab?
Das Thema Finanzierung ist nur einer von mehreren Aspekten, die wohl durchdacht sein sollten, wenn junge Handwerkerinnen und Handwerker eine Neugründung ins Auge fassen oder einen etablierten Handwerksbetrieb übernehmen möchten. Abschreckend wirkt eher die kaum zu überblickende Bürokratie, die mit der Selbstständigkeit einhergeht.
Was raten Sie jungen Gründungswilligen?
Junge Existenzgründerinnen und -gründer können sich jederzeit an die Handwerksorganisation wenden: Handwerkskammern, Fachverbände, Innungen und Kreishandwerkerschaften bieten wertvolle Informationen und Beratungsmöglichkeiten an und können bei der Entscheidungsfindung helfen. Auch bei uns Handwerksjunioren können sich junge Handwerkerinnen und Handwerker mit Gleichgesinnten austauschen und von anderen jungen Handwerksprofis wertvolle Praxisratschläge zum Thema Neugründung oder Betriebsübernahme einholen. Wenn die Entscheidung zugunsten einer Existenzgründung ausfällt, unterstützt die Handwerksorganisation mit spezialisierter Beratung. Der Gründungsprozess wird langfristig begleitet, Services wie Unternehmensbewertungen sowie Rechtsberatung können in Anspruch genommen werden.
Was wünschen Sie sich von der Politik?
Bei der Ausgestaltung von Fördermitteln muss die Politik den Mittelstand in den Fokus nehmen und eine unbürokratische und zielgerichtete Förderung sicherstellen. Auch das Steuer- und Abgabensystem muss KMU- freundlicher ausgestaltet werden. Im Gegensatz zur Industrie machen die Lohnkosten in manchen Handwerksbetrieben bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten aus. Dort schlagen Steigerungen der Lohnzusatzkosten daher beson-ders heftig zu Buche. Es braucht eine Sozialabgabenbremse, um die Lohnzusatzkosten unter Kontrolle zu halten und die Leistungsträger zu entlasten. Konkret muss es Ziel der Politik sein, die Sozialabgaben wieder auf die Marke von 40 Prozent zu deckeln.
Foto: Handwerksjunioren